Die Bilanz

Die Finanzbuchhaltung ist innerhalb des Unternehmens in Bestands-, Erfolgs- und Abschlusskonten unterteilt.

 

Veröffentlicht wird die Bilanz (die auf das Inventar basiert) und die Ergebnisrechnung (Gewinn- und Verlustrechnung).

Zusammenhang Kontenrahmen und Büchern
Zusammenhang Kontenrahmen und Büchern Quelle: Eigene Darstellung

Bilanz stammt vom italienischen Wort »bilancia«, das »Gleichgewicht« oder »Waage« bedeutet, und beschreibt ein wichtiges Merkmal der Unternehmensbilanz, nämlich dass die zwei Seiten der Bilanz sich immer im Gleichgewicht befinden. Während die linke Seite (Akiva) das Vermögen darstellt und in Anlagevermögen und Umlaufvermögen unterteilt ist, spiegelt die rechte Seite (Passiva) das Eigenkapital und das Fremdkapital wider.

Die Endsumme der beiden Seiten ist die Bilanzsumme.

Die nach bestimmten Vorgaben gegliederte Gegenüberstellung von bestimmten Positionen in Kontenform in der Betriebswirtschaftslehre die Gegenüberstellung der Aktiva (Vermögen) und der Passiva (Kapital) eines Unternehmens zu einem bestimmten Zeitpunkt (Bilanzstichtag).



Bei Beginn der Tätigkeit ist jeder Kaufmann, jedes Unternehmen nach Handels- und Steuerrecht grundsätzlich verpflichtet, eine Eröffnungsbilanz zu erstellen. Nach Abschluss des Geschäftsjahres ist eine Jahresbilanz (Schlussbilanz) aufzustellen und vom Inhaber bzw. Vorstand zu unterzeichnen. Zusammen mit der Gewinn-und-Verlust-Rechnung bildet die Bilanz den Jahresabschluss eines Unternehmens.

Die Bilanz Quelle: Eigene Darstellung

Was sagt eine Bilanz über ein Unternehmen aus?

Die Passivseite einer Bilanz gibt Auskunft darüber, woher das eingebrachte Kapital stammt, das im Unternehmen angelegt ist. Somit liefert dieser Teil der Bilanz Informationen über die Finanzierung. Die Aktivseite gibt darüber Auskunft, in welchen Vermögenswerten das Kapital angelegt ist, also ist damit die Investierung angesprochen. Bilanzen zeigen allen Interessierten (Banken, Kunden, Finanzamt) Vermögen und Kapital (Schulden) sowie den Erfolg des Unternehmens im Sinne des Bilanzgewinns an. Bilanzen stellen die wirtschaftliche Lage dar, was insbesondere die Geldgeber (Banken, Aktionäre) im Rahmen einer Bilanzanalyse interessiert. Die Unternehmensleitung (Vorstand, Geschäftsführung) kann ablesen, ob und wie erfolgreich sie gearbeitet hat.

Aktiva und Passiva Posten einer Bilanz
Aktiva und Passiva Posten einer Bilanz Quelle: Eigene Darstellung

Kennzahlen einer Bilanz

Faustregeln:

Bei der Liquidität 1. Grades werden die flüssigen Mittel und die kurzfristigen Verbindlichkeiten in ein Verhältnis gesetzt. Damit soll eine Bewertung der Zahlungsfähigkeit eines Unternehmens möglich gemacht werden. Beträgt die Liquidität 1. Grades beispielsweise über 100% können allein mit den liquiden Mitteln alle kurzfristigen Verbindlichkeiten gedeckt werden. Die Zahlungsfähigkeit wäre dementsprechend sehr hoch. Die Liquidität 1. Grades muss jedoch nicht über 100 % betragen, sondern sollte eher im Bereich von 10 bis 30% liegen, da Forderungen aus Lieferung und Leistung sowie Vorräte auch noch zur Deckung der kurzfristigen Verbindlichkeiten zur Verfügung stehen können.

Bei der Liquidität 2. Grades werden die flüssigen Mittel um die kurzfristigen Forderungen ergänzt und mit den kurzfristigen Verbindlichkeiten in ein Verhältnis gesetzt. Die Liquidität 2. Grades gibt an, inwieweit die Forderungen und flüssigen Mittel die kurzfristigen Verbindlichkeiten decken. Das Ergebnis sollte zwischen 100% und 120% betragen. Liegt die Liquidität des 2. Grades unter 100%, könnte dies ein Hinweis auf einen zu hohen Lagerbestand, aufgrund mangelnden Absatzes, sein. Dadurch könnte die Zahlungsfähigkeit beschränkt sein.

Dahingegen sollte die Liquidität des 3.Grades deutlich über 100% liegen.

Gerade Banken (Kreditinstitute) verlangen, dass das Umlaufvermögen den kurzfristigen Schulden weit überdeckt. Denn je größer die positive Differenz zwischen Umlaufvermögen und Verbindlichkeiten (working capital) ist, desto größer sind die Handlungsmöglichkeiten eines Unternehmens auf Veränderungen zu reagieren.

Liquiditätsgrad 3 sollte um die 200% betragen.

Das Anlagevermögen eines Unternehmens ist immer langfristig gebundenes Vermögen. Daher muss es auch entsprechend langfristig finanziert werden, d.h. durch Eigenkapital oder, wenn nicht ausreichendes Eigenkapital zur Verfügung steht, durch langfristiges Fremdkapital, wie Hypotheken und Darlehen (“ Grundsatz der Fristentsprechung“).

Die Anlagendeckung ist sehr gut, wenn das Eigenkapital das Anlagevermögen voll deckt. Reicht das Eigenkapital nicht aus, muss das langfristige Fremdkapital zur Beurteilung der Anlagendeckung mit betrachtet werden.

 Jetzt muss aber das Anlagevermögen komplett gedeckt sein („Goldene Bilanzregel“) (Darüber hinaus sollte auch der eiserne Bestand des Vorratsvermögens durch Eigenkapital oder Eigenkapital und langfristiges Fremdkapital gedeckt sein.)

Rentabilitätskennziffern

Herleitung der Rentabilitätskennziffern Quelle: Eigene Darstellung

1 Eigenkapitalrentabilität

Die Kennzahl Eigenkapitalrentabilität wird auch als Unternehmerrentabilität oder Eigenkapitalrendite bezeichnet. Sie ergibt sich aus dem Verhältnis von Gewinn (Jahresüberschuss) zum Eigenkapital.

Das Ergebnis sollte größer sein als der Kapitalmarktzins für langfristige Anlagen.

Formel zur Berechnung der Eigenkapitalrentabilität
Formel der Eigenkapitalrentabilität

2 Gesamtkapitalrentabilität

Diese Kennzahl Gesamtkapitalrentabilität (auch Gesamtrentabilität) gibt die Verzinsung des gesamten Kapitaleinsatzes im Unternehmen an. Da die Gesamtkapitalrentabilität die Verzinsung des gesamten im Unternehmen, also inklusive Fremdkapitals und investierten Kapital angibt, ist diese Kennzahl aussagekräftiger als die Eigenkapitalrentabilität. Es wird hier die Effizienz des gesamten eingesetzten Kapitals, unabhängig von seiner Finanzierung, betrachtet. Die Fremdkapitalzinsen müssen dem Gewinn hinzugerechnet werden, da sie in der gleichen Periode erwirtschaftet wurden, jedoch den Gewinn verkleinern.

Das Ergebnis sollte größer sein als der Zins für das eingesetzte Fremdkapital, üblich sind 10 bis 15%.

Formel zur Berchnung Gesamtrentabilität
Formel der Gesamtrentabilität
Anmerkung zur Gesamtrentabilität
Anmerkung zur Gesamtrentabilität

3 Umsatzrentabilität

Die Umsatzrentabilität (Umsatzrendite) stellt den auf den Umsatz bezogenen Gewinnanteil dar. Diese Kennzahl lässt also erkennen, wieviel das Unternehmen in Bezug auf 1 € Umsatz verdient hat. Eine Umsatzrendite von 10% bedeutet, dass mit jedem umgesetzten Euro ein Gewinn von 10 Cent erwirtschaftet wurde. Eine steigende Umsatzrentabilität deutet bei unverändertem Verkaufspreis auf eine zunehmende Produktivität im Unternehmen hin, während eine sinkende Umsatzrentabilität auf sinkende Produktivität und damit auf steigende Kosten hinweist. Andere geläufige Begriffe für Umsatzrentabilität sind: Umsatzrendite, Return on Sales, Umsatzverdienstrate.

Das Ergebnis ist stark branchenabhängig und sollte daher immer mit branchenüblichen Zahlen verglichen werden.

Formel zur Berechnung der Umsatzrentabilität
Umsatzrentabilität Anmerkung

Cashflow Analyse

Cashflow bedeutet „Zahlungs- bzw. Kassenzufluss“. Mit dieser Kennzahl soll beurteilt werden, inwiefern ein Unternehmen in der Lage ist, sich selbst zu finanzieren.


Grundsätzlich unterscheidet man folgende Finanzierungsformen:

• Außenfinanzierung   

→  Kreditfinanzierung! Fremdkapital (durch Aufnahme von Krediten, und        durch Lieferantenverbindlichkeiten)


         → Einlagenfinanzierung / Eigenkapital (durch Einlagen des Unternehmers                 oder von Gesellschaftern, Ausgabe junger Aktien)


• Innenfinanzierung        

→ durch Freisetzung von Kapital (Anlagenverkäufe, Verminderung des            Vorratsvermögens und der Forderungen)

durch Umsatztätigkeit (siehe GuV-Rechnung)

Durch den Umsatzprozess fließen dem Unternehmen flüssige Mittel zu. Diese dienen zunächst zur Deckung der Aufwendungen. Was darüber hinaus übrig bleibt, kann genutzt werden:

um Investitionen zu finanzieren,

• um Schulden zu tilgen und

• für Gewinnausschüttungen.

 

Eigentlich könnte man als ,,Cashflow“ den in der GuV-Rechnung ermittelten Gewinn (Jahresüberschuss) übernehmen. Aber in der GuV-Rechnung sind Aufwendungen enthalten, die nicht mit einer Ausgabe verbunden sind – wie z.B. Abschreibungen auf Sachanlagen. Deswegen wird der ,,Cashflow‘ folgendermaßen berechnet:

      Jahresüberschuss
  –  nicht zahlungswirksame Erträge
  + nicht zahlungswirksame Aufwendungen
  = Cash Flow

Cashflow: nicht zahlungswirksame Erträge
Cashflow: nicht zahlungswirksame Aufwendungen

An einem Beispiel:

BerlinerDruck GmbH hat laut GuV einen Jahresüberschuss von 280.000,00€ erzielt.

Des Weiteren sind Abschreibungen auf Sachanlagen in Höhe von 200.000,00€ mit in die GuV eingeflossen.

Außerdem wurden 30.000,00€ in die Rückstellungen überführt.

Auf Basis dessen wird der Cashflow errechnet:

    Jahresüberschuss / Gewinn (laut GuV-Rechnung)

+ Abschreibungen auf Sachanlagen

+ Zuführung zu langfristigen Rückstellungen (z.B. Pensionsrückstellungen)

= Cashflow

   280.000,00€   Gewinn

+ 200.000,00€   Abschreibungen auf Sachanlagen

+   20.000,00€   Zuführung zu Rückstellungen

= 500.000,00€   Cashflow

Cashflow-Umsatzverdienstrate 

Cashflow wird oft in Beziehung mit den Umsatzerlösen gesetzt. Anhand des Ergebnisses/Kennzahl lässt sich eine Aussage treffen, wie viel Prozent der Umsatzerlöse für Investitionen, Schuldentilgung, Gewinnausschüttung zur Verfügung.

Anders ausgedrückt wie viel Cent bleiben von einem Euro Umsatz für Investitionen etc. über.

Cashflow: Umsatzverdienstrate
Cashflow: Umsatzverdienstrate

An dem Beispiel BerlinerDruck GmbH

Cashflow = 500.000,00€

Umsatzerlöse = 1.500.000,00€

Cashflow: Umsatzverdienstrate am Beispiel

Dies bedeutet, dass von einem Euro Umsatzerlöse 33,33 Cent für Investitionen, Schuldentilgung, Gewinnausschüttung zur Verfügung stehen.

Bilanzanalyse – Wie fange ich an und was muss ich jetzt genau machen?

Analyse einer Bilanz Quelle: Eigene Darstellung
Schrittweises Vorgehen einer Bilanzanalyse Quelle: Eigene Darstellung